Historisches:

Nach Erfindung der Schrift bis zum Buchdruck dauert es fast 5.000 Jahre. Etwa um das Jahr 1000 arbeitet ein Chinese namens Bi Sheng bereits mit beweglichen Lettern, also fast 500 Jahre vor Johannes Gutenberg. Bis zu den nächsten Massenmedien, nämlich Diapositiv und Fotografie sowie dem Rundfunk, vergehen weitere rund 400 Jahre. 1900 lässt sich Nikola Tesla seine Idee vom Radio patentieren, Stumm- und Tonfilm folgen. 1923 startet in Berlin die erste deutsche Radiosendung, drei Jahre später flimmert der erste Spielfilm über die Leinwand und seit den 1930ern ist das Kino feste Unterhaltungs- und Bildungsinstitution. Konkurrenz kommt mit dem Fernsehen. 1950 ist Gründungsjahr der ARD. 
Auch die sogenannten „neuen“ Medien blicken bereits auf eine langjährige Geschichte zurück. 1984 empfängt die Universität Karlsruhe die erste E-Mail in Deutschland, 1991 präsentiert sich die erste Website, 2004 startet Facebook und seit 2007 gibt es mit dem iPhone massentaugliche Smartphones und die sozialen Medien sind auf dem Vormarsch. 
Der schnelle Wandel des Medienangebots führt bereits in den 1960ern zum Entstehen der Medienpädagogik als eigene Fachrichtung.
Mediennutzung auf der Basis von Internet, Computer und mobilen Endgeräten wie Laptop, Tablet und Smartphone beeinflussen und verändern in hohem Maße Arbeitsleben wie Privatsphäre und Freizeitgestaltung. Neben Chancen birgt dies natürlich auch Risiken: Ausgrenzung, Vereinsamung, Abhängigkeit. Da fast alle ein Smartphone besitzen, ist neben die reale Alltagswelt als wichtige Einflussgröße die virtuelle Online-Welt getreten, was die Rahmenbedingungen für die Identitätsbildung gerade von Kindern und Jugendlichen verändert hat. Neben Familienangehörigen und Schulalltagsbeteiligten wirken die im Netz agierenden Peers und Trendsetter zusätzlich auf die Persönlichkeitsbildung ein. Zukünftig ergänzen virtuelle Objekte (Bilder, Grafiken, Videos oder computergenerierte Zusatzinformationen) die reale Umgebung. Diese Technik heißt „Erweiterte Realität“, englisch von „Augmented Reality“, kurz AR. Umfassende wissenschaftliche Langzeitstudien stehen diesbezüglich noch aus. Medienpädagogische Leitvorstellungen und Orientierungsansätze, teils konträr ausfallend, unterliegen deshalb einem Vorläufigkeitsvorbehalt. Anhaltspunkte für einen pädagogisch verantwortlichen Umgang mit Medien sind in der einschlägigen Literatur breit gestreut, sie erfordern praktisch in jedem Lebensalter eine Bestimmung der je eigenen Haltung dazu.  


Bildstellen
Ursprünge der Bildstellen sind Sammlungen von Lichtbildreihen für Unterricht und Forschung. Elektrifizierung und Projektoren schaffen die technischen Voraussetzungen für die Präsentation von Dias in der Schule. Etwa 1905 beginnen zahlreiche Pädagogen den Einsatz von Lichtbildern im Unterricht zu propagieren. Es entstehen bald kommerzielle Verlage, um den Bedarf an solchen Bildern zu decken, die spezielle Diaserien für Lehrzwecke verkaufen und verleihen. 
Wohl um 1917 entsteht im schlesischen Gleiwitz die erste öffentliche Bildstelle zum Verleih von Bildern in Preußen. 1918 schließen sich 62 Städte auf Reichsebene zu einem Bildspielbund zusammen - Ziel, die Versorgung der Schulen mit Lichtbildern anzuregen und zu koordinieren. Ab den 1920er Jahren beginnen die Bildstellen auch Unterrichtsfilme zu verleihen; zum typischen Angebot gehört auch die Einweisung in die Bedienung der Geräte.

In der ersten Hälfte des 20. Jh. geraten Medien in den Fokus der Politik, weil Regierungen und Regime in ihnen Steuerungselemente erkennen.

1934 ordnet ein Zentralerlass des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung die flächendeckende Gründung von Kreis-, Stadt- und Landesbildstellen an. Die Nationalsozialisten machen aus den Bildstellen ein wichtiges Instrument ihrer Schulpolitik; in verschiedenen Erlassen fordert die Regierung die weltanschauliche Prägung der Schüler. 
Die Idee der Volksgemeinschaft soll lebendig werden, man hält Bildungsanstalten dazu an, das Schulleben vermehrt durch Schulfeiern, Rituale und Gedenktage zu gestalten. 
Die Gründung der Reichsstelle für den Unterrichtsfilm im Juni 1934 sowie die Einrichtung bzw. der Ausbau der Landes- und Kreisbildstellen soll die Propaganda ideologischer Inhalte gewährleisten. Sie produziert systematisch Unterrichtsfilme, die ausdrücklich „ … bei den neuen Unterrichtsgegenständen der Rassen- und Volkskunde“ einzusetzen sind. Kultusminister Bernhard Rust führt 1933 den Unterrichtsfilm offiziell als Unterrichtsmittel ein

Rust, Gymnasiallehrer, Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, kriegsbeschädigt und alkoholsüchtig, wird 1925 Mitglied der NSDAP und SA-Gauleiter, Reichstagsabgeordneter der NSDAP und ab 1933 Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. Aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ verlieren unter Rusts Leitung etwa 1.000 Hochschullehrer, vor allem Juden, Sozialdemokraten und Liberale, Stellung und Beruf: 
 „Wir brauchen eine neue arische Rasse an den Universitäten, oder wir werden die Zukunft verlieren … die Hauptaufgabe der Erziehung ist es, Nationalsozialisten zu bilden.“

Auf die Frage, warum die Ausbildung der Lehrer nur an eigens geschaffenen Lehrerbildungsanstalten und nicht an Universitäten stattfinden solle: "…er könne nicht dulden, dass die künftigen Erzieher des Volkes ihre Ausbildung an diesen liberalistischen Irrgärten erhielten“.

Rust muss immer mehr Zuständigkeiten an konkurrierende Organisationen abtreten, etwa an die SS, die Hitlerjugend oder die Deutsche Arbeitsfront. Sein Vorhaben, das deutsche Schulsystem im nationalsozialistischen Geiste grundlegend umzugestalten, scheitert nicht zuletzt an den kriegsbedingten Unterrichtsbeeinträchtigungen wie Kinderlandverschickung, Lehrkräfte- und Raummangel; 1945 Suizid.

Nach 1945 kommt - zusätzlich zu Diaserien und 16-mm-Filmen in den Keisbildstellen -  Schulfernsehen und Schulfunk auf; Folien für den Tageslichtprojektor sowie Gerätereparatur ergänzen das Angebot. In den 1970er Jahren setzt sich die VHS (Video Home System)-Kassette durch, welche seit den 1980ern digitale Medien auf CD und DVD verdrängen; und unterdessen halten Software und Multimediapakete auch auf diesen Datenträgern Einzug. Dazu etabliert sich Onlinedistribution von Medien über Breitbandnetze. 

Seit den 1990er Jahre lösen einige Bundesländer das flächendeckende System der Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen teilweise auf. Da die Ausstattung der Schulen mit Medien Aufgabe der Schulträger ist, haben die Länder nur beschränkten Einfluss auf den Erhalt dieser Einrichtungen, die unterdessen Medien- oder Medienpädagogische Zentren heißen. In den meisten Ländern (wie z. B. bei uns in Sachsen) ist die flächendeckende Versorgung aber noch gewährleistet, u.a. auch online durch die MeSax-Mediathek. Eine Reihe webbasierter Distributionsmodelle der einzelnen Landesmedienzentren ersetzen heute den traditionellen Medienverleih. 
Viele Unterrichtsmedienproduzenten wie bspw. das FWU bieten Zugriff auf ihre Mediathek. Ein erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt von SWR und WDR für schulischen Medieneinsatz ist „Planet Schule“.

 

Chemnitzer Bildstelle

1923 erstattet der "Lichtbildausschuss der höheren Schulen" ein Gutachten zur Errichtung einer "Lichtbildzentrale" für Chemnitz und kommt zum Ergebnis, dass dies unmöglich sei. Er schlägt dagegen ein Arbeitsgebiet der Schullichtbildstelle und ein solches der städtischen Lichtbildstelle beim Volksbildungsausschuss vor.

Ende 1923 errichtet der Stadtrat eine Schullichtbildstelle, die ab 1924 Dias an alle städtischen Schulen in Chemnitz kostenlos ausleiht. 

In Sachsen gibt es seit 2009 13 Medienpädagogische Zentren, d.h. flächendeckende Versorgung für 10 Landkreise und die Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz.

Die sächsische Plattform für Medienbildung und Digitalisierung heißt MeSax. Zu ihren Modulen gehört LernSax als Schulcloud-Lösung, eine Mediathek, die in die Cloud implementiert ist und ein Wissensportal. Damit stellt das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) allen sächsischen Schulen leistungsfähige, internetbasierte Werkzeuge unterstützend zur Verfügung. 

In diesen Systemen liegt die Zukunft, den klassischen Verleih betrachten wir nur noch als Ergänzung.

Die Medienpädagogischen Zentren in Sachsen
In Sachsen gibt es seit 2009 13 Medienpädagogische Zentren, d.h. flächendeckende Versorgung für 10 Landkreise und die Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz.

Die sächsische Plattform für Medienbildung und Digitalisierung heißt MeSax. Zu ihren Modulen gehört LernSax als Schulcloud-Lösung, eine Mediathek, die in die Cloud implementiert ist und ein Wissensportal. Damit stellt das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) allen sächsischen Schulen leistungsfähige, internetbasierte Werkzeuge unterstützend zur Verfügung. 

In diesen Systemen liegt die Zukunft, den klassischen Verleih betrachten wir nur noch als Ergänzung.